Ein rund 90 minütiger Inlandflug bringt uns von Lima nach Tumbes in den Norden Perus. Gesichtsschild, Maske und eine Deklaration, mit der man bestätigt gesund zu sein, werden von der Fluggesellschaft verlangt. Am kleinen Flughafen Tumbes werden pro Tag zwei Flüge abgefertigt. Einer von und einer nach Lima. Wir spazieren aus dem Flugzeug, über die Piste zum Flughafengebäude, holen unseren Koffer bei der Gepäckausgabe ab und steigen ins bereits bestellte Taxi. 40 Minuten dauert die Fahrt, vorbei an Bananenplantagen und durch den Hauptort Tumbes, weiter entlang von Reisfeldern auf der Panamericana Norte, durch kleine Fischerdörfer bis wir schliesslich an unserem Ziel ankommen: La Casa de Diego in los Zorritos.

Im April 2017 waren wir schon einmal für ein paar Tage hier und sehr begeistert von diesem Ort an der Nordküste, 50 Kilometer von der ecuadorianischen Grenze entfernt. Gefunden hatten wir damals das kleine Hospedaje über Tripadvisor. Die Unterkunft liegt zwischen dem Pazifik und der Panamericana. An einer kleine Strasse am Ende des Dorfes zweigt man ab und gelangt nach rund hundert Meter Fahrt durch einen paradisischen Garten zum Anwesen.

La Casa de Diego liegt direkt am Meer. Es besteht aus drei Gebäuden: ein Haupthaus mit drei Zimmern und einer kleinen Küche, einem Bungalow in welchem Diego mit seiner Partnerin lebt und ein weiterer Bungalow für Gäste. Die Zimmer sind einfach ausgestattet, bieten aber alles was wir brauchen, Meerblick inklusive. Wir haben auf der Terrasse unseren Tisch, wo wir essen, lesen oder spielen können. Wenige Meter vor dem Haus beginnt der Sandstrand, das Meer ist angenehme 25° warm. Vor drei Jahren als wir hier waren, war der Strand bedeutend breiter. Der Meeresspiegel steigt unaufhaltsam an. Vereinzelt erreichen die Wellen nachts das Haus, welches auf Pfählen steht. Das Betonfundament der Terrasse liegt bereits unter einer dicken Schicht Sand.

Einige hundert Meter von uns enfernt am Strand steht ein zu nah am Meer gebautes Haus, teilweise eingestürzt und nicht mehr bewohnbar. Dem Strand entlang stossen wir immer wieder auf umgestürzte Mauerpfeiler und ganze Wände, welche dem Meer nicht standgehalten haben. Die Einheimischen versuchen mit Sandsäcken die Erosion aufzuhalten oder zumindest hinauszuzögern.

Wir lassen die Tage verstreichen, lesen, hören Musik, suchen Muscheln am Strand, plantschen im Wasser und lassen uns von den hohen und wilden Wellen an den Strand spülen. Wir haben unsere Drohne mitgenommen und haben endlich Zeit uns etwas ausführlicher damit zu beschäftigen. Beim ersten Flug machen uns jedoch die fünf Hunde von Diego einen Strich durch die Rechnung. Sie sind derart fasziniert von dem neuen Flugobjekt, dass eine Landung nicht mehr möglich scheint, ohne das die Drohne vom aufgeregten Rundel zerfetzt wird. Jegliche Ablenkungsmanöver nützen nichts. Am Ende und nach der Ausschüttung von ziemlich viel Adrenalin schaffen wir es doch, die Drohne an einem sicheren Ort zu landen. Das Resultat der täglichen Flüge am Ende dieses Eintrags.

Die Sonnenuntergänge sind kitschig schön.

Die Sonnenuntergänge am Abend sind kitschig schön und es dauert nur kurze Zeit, bis die rote Scheibe am Horizont versinkt. Eines Nachts, gerade fertig mit dem Abendessen, werden wir Zeugen eines Naturphänomens: das Wasser glüht in blau-grünem Licht in den Wellen. Bei jeder Bewegung strahlt das Licht aufs Neue und beleuchtet die Wellen von innen. Verantwortlich für das Spektakel ist ein Plankton, mikroskopisch kleine Algen, welche biolumineszent sind, also im Dunkeln leuchten können. Das Licht entsteht durch eine chemische Reaktion. Kommen Sauerstoff und die biologischen Stoffe Luciferin und Luciferase (ein Enzym) zusammen, entsteht Energie, die als Licht abgegeben wird. Da das Meer recht wild und die Nacht bereits stockdunkel ist, wird es schwierig die Szenerie fotografisch festzuhalten. Auch dauert das Schauspiel nicht sehr lange, lässt uns aber verzaubert zurück.

Ein Versuch, das Naturphänomen fotografisch festzuhalten.

Los Zorritos ist ein Fischerdorf, welches sich entlang beider Seiten der Panamericana erstreckt. Mit dem Mototaxi ist man von Diego aus in 10 Minuten für 2 Soles im Pueblo. Im kleinen Zentrum befinden sich einige Geschäfte, wo wir uns mit Lebensmittel eindecken können. Die Leute sind draussen, sitzen vor den Häusern. Ein Schaf läuft frei herum, Hühner gackern im trockenen Bachbett und auf der Strasse wird vor dem Geschäft des Metallwarenhändlers eine neue Schubkarre zusammengesetzt. Mototaxis kreuzen wo und wie sie wollen. Auch der Schreiner hat seine Tischplatte zum Schleifen nach draussen gebracht. Irgendwo bietet eine Frau lautstark etwas an. Es ist lebendig, bunt und in der Regel recht freundlich. Zurück im Hospedaje gibt es aus Limonen, Pisco und Ginger Ale einen sogenannten Chilcano. Unglaublich erfrischend und gerade richtig zum Sonnenuntergang.

So vergeht die Zeit und viel schneller als es uns lieb ist, müssen wir unsere Sachen packen und wieder nach Lima zurückreisen. Eines ist sicher: Zorritos wir kommen wieder!

Zum Schluss eine Zusammenstellung der Drohnenflüge aus Los Zorritos. Tipp: Vollbild!