Dafür, dass wir im Januar sehr weit gereist sind, wurde unser Bewegungsradius im März für Wochen coronabedingt massiv eingeschränkt. Nur zögerlich haben wir nach den Lockerungen der Schutzmassnahmen im Juli versucht, wieder Boden gut zu machen. Erst zu Fuss im Stadtteil Miraflores, dann mit dem Fahrrad  bis zur Küste und nach Barranco. Es waren kleine Schritte und es ging darum, Vertrauen zu fassen, etwas überhaupt erst mal vertraut werden zu lassen.

Pucusana – Ausblick vom Hotelzimmer aus.

Pucusana, del 5 al 8 del octubre – Im Oktober dann ein verlängertes Wochenende. Wir fahren mit zwei Kolleginnen der Schule nach Pucusana. Das Fischerdorf liegt nur etwa 50 Kilometer südlich von Lima. Aber es kommt uns vor, als würden wir richtig weit weg fahren. Endlich mal raus aus der Stadt. Endlich einmal etwas anderes sehen. Neue Eindrücke wirken lassen. Pucusana liegt in einer kleinen Bucht an der Pazifikküste. An den Hügeln kleben die kleinen, äusserst einfachen Häuser dicht an dicht. Unten im Hafen schaukeln unzählige Fischerboote im Wasser. Unser Hotel ist etwas oberhalb. Es wird von einem Dänen geführt. Er nimmt uns mit unserem Auto bereits unten am Hügel in Empfang und bietet uns an, das Auto über die ziemlich unwegsame und steile Piste nach oben zum Hotel zu fahren. Wir sind bei unserer Ankunft die einzigen Gäste. Überhaupt ist wohl im ganzen Ort der Tourismus zum Erliegen gekommen. Es hat höchstens Tagesausflügler aus Lima, welche sich an der Strandpromenade tummeln oder eine Bootsfahrt rund um die vorgelagerte Insel machen. Im Hafen herrscht dennoch reges Treiben. Boote werden ins Wasser gelassen. Die Fänge vom Tag ausgeladen und verteilt. Kinder spielen Fussball und hie und da verkauft jemand Süssigkeiten oder Accessoires aus einem mobilen Verkaufswägelchen. Die Menschen versammeln sich in Gruppen auf der Strasse und berichten über dies und das. Die Rundfahrt mit dem Boot buchen wir auch. Der Bootsführer, welcher uns am Fischerhafen für die Tour abholt, weiss viel Interessantes zu berichten. Sei es über die Tierwelt, welche die Insel besiedelt, oder über die unzähligen Strandhäuser (Casas de Playa) der Reichen, welche das gegenüberliegende Ufer der Bucht säumen. Der Aufenthalt in Pucusana war kurz, die Wirkung aber gross. Ein Wochenende, welches ein Stück Normalität zurückbrachte.

Lunahuaná, del 4 al 6 de diciembre – Bereits für April gebucht, mussten wir auf dieses Wochenende in Lunahuaná lange warten. Wir wurden jetzt aber im Dezember reicht belohnt dafür. Dieser wunderschöne Ort liegt rund 180 Kilometer südlich von Lima.  Durch das fruchtbare Tal Cañete schlängelt sich der gleichnamige Fluss, an seinen Ufern ist es grün und im Tal hat es Obstgärten und Weinberge.

Wir sind im Refugio de Santiago Ecolodge untergebracht. Ein kleines Paradies. Das einstöckige Gebäude ist rustikal und von einem sehr weitläufigen Garten umgeben. Darin stehen eine Vielzahl von Obstbäumen, Heilpflanzen und Kräutern. Die Angestellten, welche den Garten bewirtschaften zeigen und erklären uns die diversen Gewächse bereitwillig. Über dem Areal hängt eine Ruhe, welche unvergleichlich ist. Am Abend wird im Innenhof für uns Feuer gemacht. Wir grillieren Wurst am Stecken. Fernando, der Besitzer des Refugios kümmert sich aufmerksam um das Wohlbefinden der Gäste. Er empfiehlt ein Bad im Fluss. Dieses soll heilende Wirkung haben. Wir legen uns am nächsten Tag in das kühle Wasser, welches sich seinen Weg durch das steinige Tal sucht. Die versprochene Wirkung bleibt wohl eine Glaubensfrage. Ausser Frage steht aber, dass dieser Ausflug nach Lunahuana äusserst wohltuende Erinnerungen hinterlassen hat. Damit, acht Litern Pisco und gefühlten hundert juckenden Mückenstichen sind wir wieder zurück in Lima.