Am Sonntag ist nun wieder alles dicht. Nach einigen Wochen der stetigen Lockerungen krebst die Regierung wieder zurück. Die Ausgangssperre an den Sonntagen wird wieder eingeführt. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer hohen Busse von von 6000 S./rechnen. Umgerechnet sind dies ungefähr CHF 2000.-, die man bei Zuwiderhandlungen hinblättern muss. Ein Riesenbetrag für hiesige Verhältnisse. An den übrigen Wochentagen gilt nach wie vor die Sperre von 22:00 – 05:00 Uhr. Diese wird rigoros durchgesetzt und überprüft. Beinahe im Fünf-Minuten-Takt fahren und patrouillieren Leute der Gemeindepolizei im Wechsel mit der Nationalen Polizei. Zu Fuss, auf Fahr-, mittelschweren Motorrädern und Pickups kontrollieren sie im Schritttempo die Strassen. Ab und zu heult eine Sirene.

Sonst ist es wieder totenstill am Sonntagmorgen. Die Tauben gurren ihre Loops, die schwarzen Chivillos, zwitschern wunderschön, rhythmisch und glasklar. Ab und an bellen und heulen irgendwo Hunde.

Chivillos und Tauben im Quartier
Die Tauben gurren ihre Loops.

Hauslieferungen sind gestattet und so brausen regelmässig Motorräder und Fahrräder durchs Quartier, auf denen in grossen Boxen Essen ausgeliefert wird. Wir machen selber mittlerweile rege Gebrauch vom Hauslieferdienst. Alles kann via Internet bestellt werden und kommt in der Regel schnell bis sehr schnell bis vor die Haustür. Es klingelt, auf einem kleinen Schemel liegt das Paket. Der Lieferant steht mit etwas Abstand daneben und desinfiziert die Lieferung bevor man sie entgegennimmt. Nebst Angabe der Passnummer darf man für ein Foto posieren, als Beleg, mitsamt dem erhaltenen Produkt. Das Gas ist normalerweise eine halbe Stunde nach Bestellung da, beim Trinkwasser muss man jedes Mal noch per WhatsApp nachhaken, aber dann werden die 21 Liter Kanister umgehend geliefert.

Hauslieferungen sind erlaubt und werden rege genutzt.

Die Wachposten im Barrio wurden neu besetzt. Die Vigilantes, die privaten Aufpasser welche, je nach Abmachung mit den Hausbesitzern, sich die Blocks oder Strassenseiten aufteilen sind nicht mehr dieselben wie vor der Quarantäne. Sie sind oft in oder vor ihren kleinen Wachhäuschen, stehen herum oder sitzen auf einem Plastikstuhl vor einer Liegenschaft. Die aus Holz gezimmerten und mit Fenstern und Rücksichtspiegeln ausgestatteten Türmchen sind im Quartier an strategisch günstigen Ecken aufgestellt. In unserem Quartier hat man sich organisiert und anscheinend alle Vigilantes ausgewechselt. Man gewöhnt sich schnell aneinander und grüsst hinter der Maske.

Wachposten an der Ecke I
Wachposten an der Ecke II

Am Samstag findet im nahegelegen Parque Reducto wieder die Bioferia statt. Der biologische Markt ist überschaubar, aber eine willkommene Abwechslung zum Einkauf im Einkaufszentrum. Auch hier im Freien ist der Eintritt auf eine gewisse Anzahl von Besuchern limitiert und so stehen wir als Erstes einmal an. Das Prozedere dann ist wie bei Wong dasselbe. Vom Fiebermessen über die Desinfektion der Schuhe und der Hände. Das kontaktlose Bezahlen funktioniert jedoch ein bisschen anders als wir es uns sonst gewohnt sind.

Eingang zur Bioferia am Parque Reducto
Kontaktloses Bezahlen
Rückgeld aus dem analogen Automaten